272
vollen Kampfe aus. An der Rhone traf er zuerst die Teutonen und schlug ihnen gegenber ein verschanztes Lager auf. Da kamen die fremden Männer in wildem Ungestm vor das Lager und neckten und hhnten das rmische Heer und forderten es trotzig zum Kampfe heraus. Das Gebirge umher und die Ufer des Stromes hallten wieder von ihrem Kriegesgeschrei. Aber Marius lie sich nicht aus der Fassung bringen. Er hielt sich lange ruhig in seinem wohlbefestigten Lager, um seine Krie-ger erst an den entsetzlichen Anblick der wilden Männer und an ihre furchtbare Stimme zu gewhnen. Und wenn er eine gnstige Gelegenheit ersah, da ein kleiner Haufen der Feinde allein war, so machte er schnell einen Ausfall auf sie mit Gewalt und Ueberzahl, damit die Seinen nur erst im Kleinen siegen lernten. Solches Zaudern ermdete die streit-lustigen Deutschen. Als diese sahen, da er ihre Herausforderung zur Schlacht nicht annahm, brachen sie endlich auf und zogen an seinem La-ger vorbei des Weges nach Italien. Den rmischen Soldaten riefen sie noch mit beiendem Spotte zu: ob sie etwas nach Rom an ihre Weiber zu bestellen htten? Marius aber folgte ihnen zur Seite nach, sich immer auf den Hhen haltend, damit sie nicht unversehens angreifen knnten. Bei Aqua Sexti, der jetzigen Stadt Aix im sdlichen Frankreich, machten sie Halt, und Marius bezog wieder, ihnen gegen-ber, ein verschanztes Lager. Hier aber ward dem siegreichen Zuge der wandernden Horden die Grenze gesetzt. Hier wurden sie unter ihrem riesigen Anfhrer Teutobod im Jahre 102 von Marius berfallen und in einer zweitgigen Schlacht fast gnzlich vernichtet. Teutobod selbst gerieth in Gefangenschaft.
Unterdessen hatten die Cimbern einen anderen Weg eingeschlagen, indem sie mit den Tignrinern durch die Mittelalpen der den Bren-nerpa in das schne Italien hinabstiegen. Vor ihnen ging wilder Schrecken; auf ihren groen hlzernen Schilden, so hie es, lieen sie sich die Berge hinabgleiten, fingen dann an, Riesen gleich, Bume aus-zureien, Felsen abzutragen, die sie in den Athesis (Etsch) warfen, um bequemer hmberzukommen. In der Schlacht banden sich die vorderen Reihen mit Stricken zusammen, um nicht getrennt zu werden. Berge-bens suchte der Consul Catlus diese Horden am Padns (Po) aufzuhalten. Da stie der siegreiche Marius zu ihm, und nun schlugen und vernichteten beide auf der Raudischen Ebene bei Verona im Jahre 101 auch die Cimbern. Nach der Niederlage der Männer wehrten sich
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Marius_lie Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Teutobod Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Frankreich Bren-nerpa Italien Padns Verona
261
i Da ritt aus hohem, stolzem Roß, 2 5» Waffen goldenhelle,
3 Ein Ritter von des Kaisers Schloß 'Und rief: „Wohlauf, Ge-
selle ! 3 Heraus zum Kamps aus Spieß und Schwert, 6 Kannst einen
Dank, der Mühe werth, 'Mit starker Faust dir holen.
'Der Riese langte von der Wand -Den Eichbaum, seine 5.
Lanze, 3 nahm das breite Schwert zur, Hand 'Und ritt zum
Wastentanze. 3 Lw kamen sie zu weitem Plan, 15 Das Volk zu tau-
send zog heran, 'Dem Kampfe zuzuschauen.
'Die brachen aufeinander los, 3zwei leuchtende Gewitter;
3 Wie Donner kracht der Lanzenstoß, 'Fest saßen beide Ritter. 10.
3die Rosse aber kraftentmannt 3 Hinstürzten beide in den Sand,
' An allen Gliedern bebend.
' Und drauf die beiden Ritter schnell 2 Sich aus den Sätteln
schwangen, 3die Schwerter zogen, daß sie hell 'Auf Stahl und
Panzer klangen. 3wie Eichensturz des Franken Schlag, "Wie 15.
Blitze schnell und zuckend brach 'Des Deutschen Schwert hernieder.
'Da zum gewalt'gen Streiche schwingt -Der Riese seine Wehre,
3 Der Ritter schnell zur Seite springt, ' Entgeht des Hiebes Schwere,
3 Und schlägt mit einem Schlag gewandt 3 Dem Franken ab die
rechte Hand: 'Der sank in Schmerz zusammen. 20.
'Und an des Himmels weitem Schooß -Bricht sich der Jubel
wieder, 3der Sieger schlägt den Helmsturz los, 'Das Volk sinkt
dankend nieder: 3der Ritter, der mit solcher That "Den deutsche!,
Ruhm gerettet hat, 'War Kaiser Mar geheißen.
v. Rappard.
249. Der Cirknitzer See.
In den österreichischen Alpen im Herzogthume Krain 25.
liegt der berühmte Cirknitzer See, von jeher das Wun-
der und Räthsel der Gegend. Zwischen Kalkfelsen brei-
tet sich der wunderschöne See aus wie ein Spiegel von
drei Quadratmeilen. Aus ihm ragen 5 Inseln hervor,
und eine derselben trägt selbst ein Dörfchen. Mehrere 30.
Flüßchen fallen hinein, aber einen Abfluß bemerkt man
nicht. Er ist sehr reich an Fischen und Wasservögeln, und die
ganze Thalgegend umher ist romantisch schön. Von drei Sei-
ten erheben sich hohe Bcrgspitzen. Neun Dörfer, zwanzig
Kirchen und zwei Schlösser reihen sich um den See. 35.
Bei vielem Regen gewinnt er an Umfang, aber bei sehr
trockenem Wetter verschwindet bisweilen sein ganzes Ge-
wässer, indem es sich in den geheimen Schooß der Un-
terwelt zurückzieht, begleitet von Wassergeflügel und al-
len Fischen. Tritt diese wunderbare Erscheinung ein, 40.
dann läutet man in den Dörfern umher, um noch zu
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
- Iii
Spter wird aus dem Meer in ewig grnender Schnheit eine neue Welt emporsteigen; friedliche Götter werden sie segnen, neue Menschen sie bewohnen ohne Sndenschuld und Tod.
3. Die ersten Rmerkmpfe.
1. Whrend in Rom die Revolution begann, betraten die ersten Germauenstmme den Schauplatz der Geschichte: die Kim-bern und Teutonen. bervlkerung und Springfluten ver-trieben sie aus ihren Sitzen auf der jtischen Halbinsel und ostwrts der Elbemndung. Durch Wlder und Smpfe zogen sie sdwrts, um neue cker zu suchen. Frauen und Kinder fuhren mit dem drftigen Hausrat auf Wagen; nebenher schritten die Hunde und die kostbaren Herden.
Die Rmer suchten die gefhrliche Vlkerwolke durch Gewalt oder Tcke zu vernichten. Die Germanen aber brachten mehreren Rmerheeren in der Alpengegend grauenvolle Nieder-lagen bei; in der Schlacht bei Aransio (Orange) an der Rhone sollen von drei Rmerheeren nur zehn Mann entkommen sein. Die stolze Tiberstadt zitterte vor den Riesengestalten mit Beilen und Lanzen, mit weien Lindenschilden und druenden Helmen, die aus der Kopfhaut wilder Thiere gefertigt waren. Aber die Germanen scheuten sich vor dem volkreichen Italien. Jahre-lang burchstreiften sie verwstenb Sbsrankreich und Spanien.
2. Unterdessen schuf Marius ein tchtiges Slbnerheer und erwartete zwischen Rhone und Westalpen die Rckkunft der blonben Barbaren. In zwei Heersulen gebachten diese nunmehr in Italien einzubrechen: die Kimbern durch die steirischen und Tiroler Alpeuthler; die Teutonen schlugen die Strae ein,
die am Sbfue der Seealpen ins Welschlanb fhrte. Hier stieen sie auf Marius. Unbekmmert um ihreherausforbernngen,
lie er sie an seinem .wohlverschanzten Lager sechs Tage lang vorberziehen; erst als sich sein Heer an den Anblick der Recken
und ihres Treibens gewhnt hatte, ereilte er sie bei Aqua 102 ^>exti (Sextiusbab, jetzt Aix in der Provence). Sie wurden v.chr. samt ihren Weibern, die tapfer mitfochten, fast vllig aufgerieben.
Mittlerweile drangen die Kimbern, auf ihren Holzschilden die frchterlichen Schneehalden hinuntersausend, ins Etschthal und in die Po-Ebene vor. Sie selbst forderten vom Konsul die Ent-scheiduugsschlacht. An glhendem Sommertag erlagen sie auf dem Raubischen gelbe unweit der Mndung der Sesia; 101 ihre Frauen entzogen sich und ihre Kinder der Knechtschaft durch t. Chr. freiwilligen Tod.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Whrend Marius Marius Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italien Spanien Italien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
202
fallen zusammen, um — so sagte er — „diese Bauern mit seinem Fuße zu zertreten". Auch nahm er viele Stricke mit, die Anführer aufzuknüpfen. Tie Schweizer dagegen fürchteten sich nicht, weil sie eine gerechte Sache hatten, und sprachen: „Wir könnten uns wohl über den Herzog beklagen; aber wir wollen ihn, wenn er uns überziehen will, mit Gott erwarten und gegen seine Macht uns wehren." Mit großer Macht zog Leopold heran. Er hatte den Kern des österreichischen Adels bei sich; auch Landenberg fehlte nicht. In langem Zuge zogen die herrlichen Ritter, alle von Kopf bis zu den Füßen gepanzert, mit wallenden Helmbüschen, in die Hohlwege der Alpen ein, auf Schwyz los. Es schien ein Wald von Lanzen sich zu nähern. Aber die Schwyzer waren wohlgemut, und in der Stunde der Gefahr kamen ihnen einige Hundert aus Uri und Unterwalden zu Hilfe, so daß es 1300 waren. Wie wenige gegen so viele! Aber sie stritten für ihr Vaterland, ihre Weiber und Kinder, hatten eine gerechte Sache, trauten auf Gott und waren aller Wege und Engpässe wohl kundig. Sie stellten sich auf einen Berg, an deffen Fuß ein kleiner See liegt. Zwischen ihm und dem Berge ging der Weg, den die österreichischen Ritter zogen; die Gegend ward nachher der Morgarten genannt. Sobald die ganze schwere Reiterei in dem engen Wege war, erhoben sich die 1300, rollten große Steinblöcke hinab, die sie oben zusammengebracht hatten, und schleuderten mit großer Kraft Steine unter den dichtgedrängten Hau fen. Jeder Stein traf. Die Füße der Pferde wurden zerschmettert; die Tiere wurden scheu und drängten zurück in großer Angst. Aber hinten stand das Fußvolk und drängte vor, so daß die Reiter zu ihrem Schrecken sahen, daß hier nicht zu entfliehen war. Jetzt, wo die Verwirrung allgemein einriß, rannten die Schweizer mit lautem Geschrei hinab, stießen und schlugen mit Hellebarden, Morgensternen, Schwertern und Keulen auf die Ritter, die in dem dichten Gewühle die Anne zu rühren und die Lanzen einzulegen nicht vermochten. Viele setzten mit ihren Pferden in den See hinein, vom Wasser mehr Erbarmen erwartend als von den grimmigen Schweizern. ' Hier fanden viele edle Ritter ihren Tod; auch Landenberg war unter ihnen. Herzog Leopold entkam nur mit genauer Not,
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Leopold Leopold
4 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
Bestattung, moderner Bauart tragen. Die älteste Zeit hatte Bestattung der Leichen. Auch gab sie den Toten gern Wohnung, Gerät, Waffen und Schmuck, wie sie es im Leben gehabt hatten; das Leben nach dem Tode erschien wie ein.e Fortsetzung des diesseitigen Daseins. Die spätere Zeit ' verbrannte die Leichen und sammelte die Neste in Urnen, die oft wie Wanderungen auf Friedhöfen nahe beieinander in die Erde gebracht wurden. Manches deutet darauf hin, daß schon in alter Zeit ein Gehen und Kommen der Völker oder wenigstens der herrschenden Geschlechter stattfand.
Bronzezeit. Die Steinzeit wurde abgelöst von einem Bronzezeitalter.
Die Metallbearbeitung (90 Teile Kupfer, 10 Teile Zinn ergeben die Bronze) kam aus dem Orient nach dem Westen erst im 2. Jahrtausend v.chr.; wie ehedem gewisse Steinarten, so brachte man auch Barren auf dem Handelswege heran, die dann der heimische Schmied bearbeitete; wie ja auch die Verbreitung des Bernsteins den Tauschverkehr beweist. Das Metall gestattete feinere Durchbildung der bisherigen Arbeiten an Holz und Ton, in Wohnung und Kleidung; namentlich glänzender Schmuck wurde aus Bronze gebildet: wir kennen ihn aus den Gräbern, auch der Held behing sich gern damit. Längs der Donau, auf der Alb, auf den Höhen am Neckar treffen wir die Grabhügel; die Rheinebene selbst hat wohl erst gegen Ende dieser Zeit stärkere Besiedlung und Kultur erhalten. Merkwürdig sind die Volksburgen der schwäbischen Alb, die vielleicht schon in diese graue Zeit hinaufreichen.
Eisenzeit. Erst gegen 800 v. Chr. gelangte in die süddeutschen Gebiete das Eisen,
anfangs ganz spärlich, erst seit dem 4. Jahrhundert erscheint es allgemeiner verbreitet, blieb aber noch lange ein teuerer und seltener Besitz. Die erste Periode der Eisenzeit nennt man nach dem großen Gräberfelde, das man am Hallstatter See1) entdeckt hat, Hallstatter Zeit (900 bis 400), die folgende die Lattzneperiode^), die zum Teil schon durch das Licht der geschriebenen Geschichte erhellt ist. Träger dieser Kelten in Kultur waren Kelten. Eiserne, zweischneidige, dünne Langschwerter, Deutschland. ^ ^um Hieb brauchbar, jene nationale Waffe, mit der die Gallier in Italien sich furchtbar zeigten, haben sich auch in den Gräbern dies-seit der Alpen gefunden; bezeichnend für sie sind auch jene kostbaren Gewandnadeln, die Fibeln, die schon den Einfluß südlicher Kunst verraten. Denn manches schöne Kleinod kam über die Berge. Die Gräber mancher Häuptlinge zeigen großartige Pracht in den mit Bronzeblech beschlagenen Streitwagen, in goldenen Diademen, Armringen, Gürtelschnallen, -in reich-
1) Im Salzkammergut.
2) La Tene, eine Stelle am Nordrande des Neuenburger Sees beim Dorfe Marin.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Donau Rheinebene Deutschland Italien Armringen
1906 -
Halle a. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Autor: Seyfert, Bernhard, Neubauer, Friedrich
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Geschlecht (WdK): Jungen
Sig. 266. Guiiav Adotfs Grliet vor dcr Schlucht vei Kützrn am 16. Uovrmber 1632.
Nach dem Gemälde von Professor Louis Braun. 2lus der ,Gartenlaube', L. Jfteils Hachf.
Der Kampf hat bereits begonnen,'^denn schon bedecke>i Tote das Selb. Der König auf einem Braunen betet an der Spitze seiner Kürassiere, hinter ihm sein Page Icumfing. Die Heiter
erinnern in ihrer Panzerung noch an die früheren Kitter.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
berichtet, daß er viele Stricke habe mitnehmen lassen, die gefangenen Schweizer zu fesseln, die er doch erst besiegen wollte. Als er seinen Hofnarren Knni von Stocken fragte, wie ihm der Kriegsplan gefalle, soll dessen Antwort gelautet haben: „Sehr übel! Man habe sich wohl überlegt, wie man in das Land der Schweizer kommen wolle, aber nicht bedacht, wie man wieder herauskomme."
Mit hochwallenden Federbüschen und klirrenden Waffen zogen die Ritter aus den ungewohnten und beschwerlichen Alpenwegen den Waldstätten zu, an denen noch die Schmach zu sühnen war, welche das Haus Oesterreich in seinen Landvögten erlitten hatte. Aber die Schweizer hatten keine geschulten Krieger und wußten nichts von einer Kriegsführung, wie sie die. Fürsten großer Reiche übten. Mit Mühe brachten sie einen Haufen von 1300 Mann zusammen, die den Einzug der Oesterreicher in die Schweiz hindern wollten. Sie besetzten die Höhen des Berges Morgarten (15. Nov. 1315), an dessen Fuß sich ein schmaler Bergpsad hindurchwand, auf dem 9000 Oesterreicher in langsamen Schlangenlinien dahinzogen. Als der Hohlweg dicht mit Menschen und Pferden gefüllt war, erhob sich auf der Hohe eine kleine Abteilung der Schweizer mit großem Geschrei, welche Felsstücke auf die gedrängten Haufen der Feinde herabwälzten. Ihr eigentliches Heer stürmte dabei auf die Oesterreicher ein, die so, doppelt bedrängt, durch den unerwarteten Ueberfall in die größte Verwirrung gerieten. Die Ritter, ihre Pferde und ihr Troß erlagen den Schweizer Bauern und Hirten, welche von den Höhen ins Thal niederstürmten und, wenn nicht kunst- und turniergerecht, doch mit Riesenkraft einhieben. Als so die Edeln um den stolzen Herzog Leopold dahinsanken, entfiel auch ihm der Mut, und der Rest seines Heeres zerstreute sich in wilder Flucht. Die Schweizer zählten nur 15 Tote, iudes die Oesterreicher über 2000 Mann verloren hatten, darunter 640 Edle. Ein Bund „auf ewige Zeiten" vereinigte die Schweizer aufs neue (1315). Der Vertrag war in deutscher Sprache abgefaßt und betonte, daß sich die Schweizer nicht vom deutschen Reichsoberhaupte lossagen, aber nur dem gehorchen wollten, der erwiesenermaßen berechtigt sei, Gehorsam Zn fordern.
Unterdessen hatte der Streit zwischen Ludwig von Bayern und Friedrich von Oesterreich viel Unheil geschaffen. Besonders Ludwigs Erblande waren so jämmerlich ausgeplündert worden, daß er ernstlich um seines Volkes willen daran dachte, auf die deutsche Krone zu verzichten.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ludwig_von_Bayern Ludwig Friedrich_von_Oesterreich Friedrich Ludwigs_Erblande Ludwigs
1
—Oì v 115
Iii. Periode.
Von Otto von Wittelsbach bis auf Maximilian l.
Herzog und Churfürst.
Don 1180 — I5y8»
Die W i t t e l s b a ch e r.
Otto von Wittelsbach.
Don 1180 — 118z.
Frg. btt) Durch welche Thaten wurde Otto von
Wittelsbach des Kaisers Freund und Vertraute?
Antw Otto, genannt der Größere, ans dem Stani,
me der Schyre» (Frage §2.), die jederzeit ihr Schwerdt,
al6 heldenmüthige Fürsten, für Baierns Recht und Wohl
zuckten, ein Sprössling Luitpolds, der im Jahre 907
gegen die wilden Ungarn sein unvergeßliches Leben dem Va-
terlande opferte, war 1128 geboren/ und kam als Unterpfand
der Trene feines Vaters an Conrad Ul. kaiserlichen Hof;
hier gewann er die Zuneigung Friedrichs l., der, als
nachhenger Reichsherr der Deutschen, den blühenden Otto
würdig hielt, auf dem ersten Krtegsznge gegen Rom da§
Banner des Heercs vorzurragen. Vor Mailand und Tortona
siegte Friedrich durch Beihilfe des mulhvollen Ottos.
Am kräftigsten und entscheidendsten aber wirkte des besonne-
nen S ch y r e n Schwerdt an der Etsch, als die feindlichen
Veronesen an der Berner Klae den Kaiser am Rück-
züge auü Italien vernichten wollten; fünfhundert wel-
sche Kriemnechte und Ritter lagerten hier verborgen an
den schroffen Bergwänden, die sich eng aus der reiffen-
den Etsch erheben, um mit Felsenblöcken Mann und Roß
zu zerschmettern, die den Eingang berühren würden. Der
« *
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Otto_von_Wittelsbach Otto Maximilian Maximilian Otto Otto_von
Wittelsbach Otto Antw_Otto Otto Schwerdt Baierns Luitpolds Conrad_Ul Friedrichs Otto Friedrich Friedrich Ottos Schwerdt
Extrahierte Ortsnamen: Wittelsbach Friedrichs Rom Mailand Tortona Ottos Rück- Italien
105
rief seine Vasallen zusammen, um, wie er sagte — diese
Bauern mit seinem Fuße zu zertreten, und dies schien ihm so
leicht,, daß er viele Stricke mitzunehmen befahl, um die Gefan-
genen aufzuhenken oder zu binden- Als man den Waldstädten
zuredete, den Frieden mit dem Herzoge zu suchen, antworteten
sie: „wir hätten wohl Ursache über den Herzog zu klagen; wir
wollen ihn aber, wenn er uns mit Krieg überziehen will, mit
Gott erwarten, und seiner Macht uns wehren." Leopold hatte
ein auserlesenes Heer, lauter krieggewohnte Ritter, mit Eisen
bepanzert von oben bis unten. So zogen sie über Zug heran,
mit hochwallenden Helmbüschen und klirrenden Lanzen; Landen-
berg war auch unter ihnen. Die Männer von Uri und Unter-
walden eilten den Schwyzern zu Hülfe. Aber dennoch kamen
nur 1300 zusammen. Diese stiegen auf einen Berg, der den
Agerisee überschaut. Als die Sonne am löten November 1315
aufging, beschien sie die glänzenden Helme und Kürasse der
heranziehenden Ritter, alle auf edeln Rossen, und so weit man
sehen konnte, schimmerten Speere und Lanzen. Die Schweizer
auf dem Berge sahen das wohl mit vieler Bewegung des Ge-
müths; indessen sie trauten auf Gott, der in gerechter Sache
auch dem Schwachen nahe ist. Zwischen dem Berge und dem
See ist eine schöne Wiese; über sie geht ein Weg; den zogen
die Ritter. Als nun der Weg zwischen Berg und See von
Menschen und Pferden dicht angefüllt war, erhoben sich die
1300. Mit lautem Geschrei wälzten sie große aufgehäufte
Felsenstücke den Berg hinab. Dann rannten sie getrost hinun-
ter, fielen den Rittern, welche durch den Raum beengt, kaum
sich rühren konnten, in die Seite, schlugen mit Keulen darein,
und stachen mit Hellebarden die Ritter von den Pferden. Da
entstand eine greuliche Verwirrung. Die Pferde wurden scheu,
und drängten zurück auf das nachfolgende Fußvolk. Andere
x sprangen in den See, und fanden hier den Tod. Die Blüthe
des östreichischen Adels fiel, viele wurden von den Pferden oder
ihren Cameraden zertreten, noch mehrere von den Schweizern
erschlagen. Unter den Wenigen, welche sich retteten, war Her-
zog Leopold; ein der Wege kundiger Mann half ihm durch.
Auf abgelegenen Pfaden kam er todtendlaß und in tiefer Trau,
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Leopold Leopold
383
Pfluge, hinter jedem Fenster hört man es jodeln und pfeifen. Ihre Be-
schäftigungen sind Seidenzucht, Seidenweberei, Mais- oder Reisbau, Alpen-
wirtschaft, Weinbau im Süden, Getreidebau im Unterinnthale; andere
treiben Baumwollen- und Teppichweberei, andere reisen mit Handschuhen,
Messern, Hosenträgern u. s. w. in der Welt umher; in einem Waldthale
beschäftigt man sich mit der Zucht von Kanarienvögeln.
In seinen Belustigungen ist der Tiroler ein derber Bursche. Kegel
schiebt er nur mit gewaltigen Kugeln, die er mit Leichtigkeit handhabt;
dabei ist er Meister im Hosenrecken und Hackeln, wobei einer den anderen
am Mittelfinger faßt und an sich zu ziehen sucht, so wie im Scheiben-
schießen. Im Unterinnthale und im Zillerthale sind die Rodler oder
Raufer zu Hause. Mit einem gellenden Schrei, den er ins Gebirge
sendet, fordert der Rodler seine unbekannten Gegner ans, welche den
Schrei erwiedern und den Herausforderer aufsuchen. Bald stehen die
kräftigen Männer einander gegenüber, den Stoßring von Eisen und
Silber mit dem großen Knopfe um die Faust geschlungen; Zuschauer
haben sich eingefnnden, welche die Rolle der Kampfrichter spielen. Jetzt
beginnt der Kampf, Schlag folgt auf Schlag, es dröhnt, als müßten
Arme und Brust zerschmettert sein, aber die gewandten Fechter wissen
den Schlag zu schwächen, aufzufangen. Erst nach langer Anstrengung
und vielem Blutverluste erklärt sich der eine für besiegt, worauf ihm der
Sieger die Feder vom Hute nimmt. Wer drei Federn am Hute trügt,
erklärt damit, daß er es mit jedem Gegner aufnimmt.
Eine anziehende Erscheinung ist der tanzende Tiroler. Jauchzend,
stampfend und klatschend dreht und kreiselt er sich mit künstlerischer
Fertigkeit um seine Tänzerin. Seine dichterische Anlage offenbart er
durch Goßlreime, Trutzliedle und Märchenerfindung, seinen Kunstsinn
durch Ausschmückung des Hauses mit künstlichem Schnitzwerk und buntem
Anstrich. Seine Tracht ist nach den Orten verschieden, aber allenthalben
malerisch. Der Jnnthaler trügt dunkle kurze Lederhosen und Strümpfe,
welche das Knie bloß lassen; ein breiter Gürtel umfaßt seine Taille,
breite Hosenträger kreuzen sich über dem roten Brustlätze, und zur kurzen
Jacke paßt der große, runde, mit breiten Bändern geschmückte Hut. Auch
die Tracht der Frauen ist verschieden, aber ebenfalls schön. Die Unter-
innthalerin schmückt ihr frisches Gesicht mit einem hohen, spitzen Hute
un d legt über dem kurzen Faltenrocke einen stattlichen Lätzen. Die Ober-
innthalerin dagegen trägt einen grünen Filz- oder gelben Strohhut, ein
grünes Leibchen, weiße Hemdärmel, und dem schwarzen Stutzen fügt sie
ein zierlich geknüpftes schwarzes Halstuch bei, wozu blaue oder rote
Strümpfe grell abstechen. — Solche Gestalten inmitten der Riesenhäupter
der Alpen, prächtiger Thäler, Wasserfälle und Schneefelder, lieblicher
Dörfer und Städtchen, stattlicher Klöster und Burgen machen aus das
Auge des Wanderers einen höchst wohlthuenden Eindruck.
290. Frau Hitt.
1. Woschroff diestraße und schwindlig jäh 2. Ein nacktes Kindlein lag ihr im Arm
Hernieder leitet zum Inn, Und schlummert' in süßer Ruh',
Dort saß auf der mächtigen Bergeshöh' Die zärtliche Mutter hüllt' es warm
Am Weg eme Bettlerin. Und wiegt' es und seufzte dazu:
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]